Wallrabser Dorflinde verschandelt

Dorflinde in Wallrabs vor dem Verschnitt
Dorflinde in Wallrabs vor dem Verschnitt
Dorflinde Wallrabs nach dem Schnitt durch den Hildburghäuseer Bauhof
Dorflinde nach dem Schnitt durch den Hildburghäuser Bauhof

 

 

WARUM IST MANCHES SO SCHWIERIG ?

 

 

 

 

 

 

 

In manchen Ortsteilen entwickelt sich die gewisse Chemie zur Stadt nur mühsam…. In Wallrabs hat sie erneut einen bitteren Beigeschmack erhalten.

Noch im Oktober 2015, nachdem an die Wallrabser Dorf- und Kirmeslinde (inmitten zwischen Glockenbrunnen, Wied und Backhaus) das Baumzeichen zum Ausschneiden gesprüht wurde, schrieb Ortssprecher Jens Roterberg an die Stadtförster einen Brief, in dem es um den Erhalt zweier geschädigter Allee-Linden zum Wallrabser Friedhof sowie um das Ausschneiden der Dorflinde ging. Er äußerte die Bitte, sich diesmal auf das nur notwendige Freischneiden an den vorhandenen Elektro-Freileitungen zu beschränken, denn beim letzten Mal schon war die Baumkrone in diesem Bereich sehr stark (und unansehnlich) reduziert worden.
Mit Dank für die konstruktiven Bürgeranregungen und der Mitteilung des sachgerechten Einweisens an das durchführende Unternehmen beim Freischneiden der Linde endete vorerst der Briefwechsel seitens der Stadt.
Am 07.03.2016 kam es nun zu diesen Baumschnittarbeiten, ein Termin, von dem der städtische Forstrevierleiter Hr. Henneberger wohl nichts wußte, denn bei Freileitungen führt das Energieunternehmen TEAG (einst E.ON) dieses Freischneiden selbst durch. Aber die TEAG- Mitarbeiter beschränkten sich laut Aussage der örtlichen Netzstelle nur auf den Bereich um die E-Leitungen.
Anschließend, so erfuhr J. Roterberg, begann das geschulte Personal vom städtischen Bauhof (nur Erlaubnisscheine für Motorkettensägearbeiten werden wohl vorliegen) mit dem unverhältnismäßigen Zurichten der unteren Baumkrone. Im Vergleich zum letzten Mal wurde nun noch “eine Schippe mehr drauf gepackt“, so Roterberg.

Eine ortsprägende Dorf- und Kirmeslinde, ein belebender Solitärbaum im Ortsbild unterliegt gemäß Baumschutzsatzung einem besonderem Schutzzweck. Verboten sind laut dieser unter anderem auch Veränderungen an Bäumen durch Eingriffe, die das charakteristische Aussehen wesentlich verändern…und die Vitalität beeinträchtigen.
Die Wunden sind jetzt evtl. noch durch einen radikalen Kronenschnitt langfristig zu heilen – sagen Baumfachmänner.
Auf das Warum und die Gründe für dieses baumunwürdige Aus-und Ab- schneiden bleibt die Stadtverwaltung noch eine Antwort schuldig.
Bis jetzt hat wiedermal Keiner vom Anderen etwas gewußt. Auch das ständige Argument der Verkehrssicherungspflicht wird hier fehl am Platz sein.

Jedem Bürger steht es offen, aktiv die Arbeit der Kommune zu beeinflussen und seine Gestaltungsspielräume zu nutzen. Auch wenn es manchmal sehr traurig und absolut unbefriedigend ist, nutzen wir diese Möglichkeiten!
Wenn die Klügeren immer wieder nachgeben, regieren uns bald die Dummen.
Also: Mischen Sie sich ein !, so der Wallrabser Ortssprecher.

PS: Wie einer Rechtfertigung des Bauhofes in der Presse zu entnehmen ist, hätten Anwohner das Abschneiden der herunterhängenden trockenen Äste verlangt. Dagegen wäre auch nichts zu sagen, wenn es bei den wenigen trockenen Ästen geblieben wär. Gleiches Argument aus gleichem Munde gab es bereits beim Fällen der einzigen Wallrabser Pappelallee vor einem Jahr. Die Stümpfe stehen noch heute.

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